In den letzten Jahren hat die Bank of England die traditionellen Papiergeldscheine aus Baumwollfaser durch langlebigere Polymer-Banknoten ersetzt. Diese Entscheidung wurde getroffen, um die Haltbarkeit der Geldscheine zu erhöhen, die Fälschungssicherheit zu verbessern und die Umweltbelastung durch den geringeren Austauschbedarf zu reduzieren. Doch eine unerwartete Kontroverse entfachte, als bekannt wurde, dass diese neuen Banknoten Spuren von Rindertalg enthalten.
Warum sind britische Pfund-Scheine nicht vegan?
Das Polymer, das für die britischen Banknoten verwendet wird, enthält geringe Mengen an Rindertalg, eine Substanz, die aus tierischen Fetten gewonnen wird. Diese Erkenntnis sorgte für erheblichen Unmut bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen, insbesondere unter Veganern und Vegetariern, die bewusst auf tierische Produkte verzichten.
Die Bank of England bestätigte, dass das in den Banknoten verwendete Material Spuren von Talg enthält, das zur Herstellung des Kunststoffpolymers benötigt wird. Dieses Polymer wird von der australischen Firma Innovia Films hergestellt und ist in vielen Ländern im Einsatz, darunter Kanada und Australien.
Problematisch nicht nur für Veganer, sondern auch für Hindus
Nicht nur ethische Veganer und Vegetarier sind betroffen. Auch Hindus, die Rinder als heilige Tiere betrachten, könnten aus religiösen Gründen Probleme mit der Nutzung der neuen Banknoten haben. In hinduistischen Glaubensvorstellungen gilt die Kuh als heilig, und viele Hindus lehnen es strikt ab, Produkte zu verwenden, die von Rindern stammen. Da Geldscheine im Alltag unvermeidlich sind, stellt dies eine ethische und moralische Herausforderung dar.
Ein weiteres religiöses Problem ergibt sich für einige jüdische und muslimische Gruppen, die aus religiösen Gründen den Kontakt mit bestimmten tierischen Produkten vermeiden.
Reaktionen und Proteste
Nach der Bekanntgabe dieser Tatsache gab es eine breite Protestwelle. Online-Petitionen wurden gestartet, um die Bank of England dazu zu bewegen, eine alternative, vegane Lösung zu finden. Eine der Petitionen erhielt über 100.000 Unterschriften. Viele forderten die Bank of England auf, das Material zu ändern und auf pflanzliche oder synthetische Alternativen umzusteigen.
Die Bank of England erklärte daraufhin, dass sie verschiedene Möglichkeiten prüfen werde, jedoch weiterhin am Polymer als Material festhalten wolle, da es sich als langlebig und sicher erwiesen habe.
Gibt es Alternativen?
Es gibt alternative Kunststoffe, die ohne tierische Bestandteile auskommen. Einige Unternehmen entwickeln bereits vegane Kunststoffe auf Basis von Pflanzenölen oder synthetischen Materialien. Doch bisher wurden solche Alternativen nicht flächendeckend in Banknotensystemen eingeführt. Die Umstellung würde zudem erhebliche Kosten verursachen.
Fazit
Die Tatsache, dass britische Banknoten Rindertalg enthalten, zeigt, wie tief tierische Produkte in unserem Alltag verankert sind – oft, ohne dass wir es wissen. Für Veganer, Vegetarier und religiöse Gruppen stellt dies eine ernsthafte ethische Frage dar. Auch wenn die Bank of England vorerst an den aktuellen Polymer-Banknoten festhält, bleibt die Hoffnung, dass zukünftig alternative Materialien zum Einsatz kommen, die keine tierischen Bestandteile enthalten.
Die Debatte rund um die Banknoten ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig es ist, bewusste Entscheidungen über die Materialien zu treffen, die in Alltagsprodukten verwendet werden. Vielleicht werden in Zukunft vegane Banknoten zur Norm – bis dahin bleibt das Problem jedoch bestehen.
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