Ein weiterer Blick in die Offen Gesprochen Glaskugel: Nachdem sich laut unserer letzten Einschätzung Norbert Hoferals wahrscheinlicher Kandidat der FPÖ bereits in Stellung bringt (zum Beitrag hier), lohnt es sich, auch auf die andere Seite des politischen Spektrums zu blicken. Wer könnte die SPÖ ins Rennen schicken, wenn es wieder um die Hofburg geht? Eine Persönlichkeit, die dabei durchaus in Betracht gezogen werden könnte, ist Doris Bures.
Noch ist völlig offen, wer bei der nächsten Bundespräsident:innenwahl antreten wird. Weder Namen noch Strategien stehen im Raum – und doch ist es legitim, sich Gedanken zu machen, wer grundsätzlich in Frage kommen könnte. Eine Persönlichkeit, die in diesem Zusammenhang interessant erscheint, ist Doris Bures von der SPÖ.
Erfahrung und Führungsqualität
Bures blickt auf eine lange politische Laufbahn zurück: ehemalige Infrastrukturministerin, langjährige Nationalratspräsidentin und eine der erfahrensten Sozialdemokratinnen des Landes. Sie kennt das politische System in- und auswendig und gilt als jemand, der Ruhe, Verlässlichkeit und Struktur mitbringt – Eigenschaften, die im Amt des Staatsoberhauptes von Bedeutung sind.
Eine Kandidatur von Doris Bures wäre auch gesellschaftlich ein starkes Zeichen. Österreich hatte bislang ausschließlich Männer in der Hofburg. Eine Frau in dieser Position würde nicht nur ein neues Kapitel in der Geschichte des Landes aufschlagen, sondern auch ein klares Signal für Gleichberechtigung und politische Repräsentation setzen.
Parteistärke und politische Ausgangslage
Die SPÖ befindet sich derzeit in einer schwierigen Situation. Trotz einer breiten Basis und regionaler Verankerung kämpft die Partei mit sinkender Zustimmung und internen Spannungen. Eine Kandidatur wie die von Doris Bures könnte helfen, ein Bild der Stabilität und Verlässlichkeit zu vermitteln.
Allerdings wäre auch klar: Das Amt des Bundespräsidenten ist kein parteipolitisches, sondern ein überparteiliches. Sollte die SPÖ tatsächlich auf eine Kandidatur setzen, müsste sie diese mit Bedacht gestalten – nicht als parteipolitischen Wahlkampf, sondern als Angebot an das ganze Land.
Öffentliche Wahrnehmung und realistische Chancen
In der Öffentlichkeit wird Doris Bures oft als sachlich, verbindend und kompetent wahrgenommen. Sie polarisiert kaum, was einerseits Vertrauen schafft, andererseits aber auch weniger mediale Aufmerksamkeit bedeutet. Ihr Auftreten wirkt staatsmännisch – oder besser gesagt: staatsfraulich.
Würde sie antreten, hinge ihr Erfolg stark von den Mitbewerber:innen und dem allgemeinen politischen Klima ab. Gegen eine Amtsinhaberin oder einen bekannten parteilosen Kandidaten wäre der Weg schwierig, doch als erfahrene, respektierte Persönlichkeit hätte sie das Potenzial, breite Zustimmung zu finden.
Ein möglicher Weg – noch ohne Ankündigung
Noch steht nichts fest, keine Partei hat eine Entscheidung getroffen. Dennoch zeigt die Überlegung, wie wichtig es wäre, wenn auch Frauen stärker als mögliche Kandidatinnen für das höchste Amt im Staat wahrgenommen würden. Doris Bures wäre – rein aus heutiger Sicht – eine der wenigen Persönlichkeiten, die das Format und die Erfahrung für eine solche Aufgabe mitbringt.
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