Warum äußert sich Sebastian Kurz noch immer politisch?
Sebastian Kurz kündigte seinen Rückzug ins Privatleben an – und steht doch wieder im politischen Rampenlicht. Mit fragwürdigen Kommentaren meldet er sich regelmäßig zu Wort. Warum fällt es ihm so schwer, einfach zu gehen? Ein Appell an jemanden, der nicht loslassen kann – oder nicht will.
Veröffentlicht: 31/05/25
Verfasst von:Daniel

Ein offener Brief an den Privatmann Kurz

Sehr geehrter Herr Kurz,

Sie haben es geschafft. Gleich mehrfach. Erstens: der Freispruch – trotz massiver öffentlicher Vorverurteilung. Zweitens: die Geburt Ihres zweiten Kindes. Herzlichen Glückwunsch. Beides sind einschneidende, prägende Ereignisse im Leben eines Menschen. Und laut Ihren eigenen Aussagen nach dem Prozess seien Sie nun „in der Privatwirtschaft angekommen“ und möchten mehr Zeit mit Ihrer Familie verbringen.

Ein schönes, versöhnliches Bild. Der ehemalige Kanzler, nun Privatmensch. Ein Familienvater, der das Polit-Spiel hinter sich lässt. Ein Unternehmer, der seinen Beitrag abseits der Bühne leistet. So zumindest das Narrativ.

Doch kaum war dieses Bild gezeichnet, da begannen Sie bereits wieder, sich politisch zu äußern – mit Statements, Interviews, Seitenhieben, Meinungen. Nicht leise, nicht zurückhaltend, sondern wie jemand, der sich bereits auf dem Weg zurück ins Rampenlicht sieht. Und eine Frage drängt sich auf: Warum?

Warum fällt es Ihnen so schwer, sich tatsächlich zurückzuziehen? Warum können Sie der Öffentlichkeit, der medialen Bühne, dem politischen Diskurs nicht fernbleiben? Es wirkt beinahe zwanghaft. Ihre Aussagen sind weder notwendig, noch besonders originell – und leider oft geprägt von genau jener rechten Rhetorik, für die Sie in Ihrer aktiven Zeit immer wieder Kritik einstecken mussten.

Sie haben gesagt, Sie wollen mehr Zeit mit Ihrer Familie verbringen. Tun Sie das. Sie sind Vater – leben Sie diese Rolle. Sie haben erklärt, die Wirtschaft biete Ihnen neue Perspektiven. Schön. Dann widmen Sie sich diesen Chancen. Und bitte – ganz ernst gemeint – halten Sie einfach einmal inne.

Was dieses Land derzeit nicht braucht, ist ein Ex-Kanzler, der sich mit politisch aufgeladenen, aber inhaltlich dünnen Aussagen wieder ins Gespräch bringt. Wir haben genug Stimmen am rechten Rand. Da braucht es nicht auch noch Ihre Kommentare, die oft nur eines bewirken: Aufmerksamkeit für Sie selbst.

Wenn Sie zurück in die Politik wollen, dann stehen Sie dazu. Sagen Sie es offen. Aber dieses ständige Herumlavieren, diese Interviews mit politischer Note, diese Halb-Zurücktritte – das wirkt nicht staatsmännisch, sondern egozentrisch.

Also, Herr Kurz: Bleiben Sie, was Sie sein wollten – ein Privatmann. Die Politik kommt ohne Sie aus. Wirklich. Genießen Sie Ihr Leben außerhalb des Systems, das Sie einst dominiert haben. Aber bitte: Verschonen Sie uns mit Ihrer Politik.

Mit besten Grüßen,
eine Stimme aus der Öffentlichkeit, die sich an klare Worte erinnert – und an klare Taten glaubt.

offen-gesprochen.at – damit Sie wissen, dass Sie nicht jeder zurückhaben will.

Daniel

Daniel, ein 80er-Jahrgang mit 90er-Jahre-Vibes aus dem Burgenland, hatte schon als Kind mehr Ideen, als die Tapeten Platz boten. Technologie fand er cooler als jedes Tamagotchi. Sein Plan: Die Welt ein bisschen bunter machen und dabei nicht auf zu viele Regeln achten.

verfasst von: <a href="https://offen-gesprochen.at/author/og_admin" target="_self">Daniel</a>

verfasst von: Daniel

veröffentlicht am: 31. Mai 2025

Daniel, ein 80er-Jahrgang mit 90er-Jahre-Vibes aus dem Burgenland, hatte schon als Kind mehr Ideen, als die Tapeten Platz boten. Technologie fand er cooler als jedes Tamagotchi. Sein Plan: Die Welt ein bisschen bunter machen und dabei nicht auf zu viele Regeln achten.

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