Warum wir endlich eine EU-weite Zahlungsfreiheit brauchen
Ein Plädoyer für Bargeld und Kartenzahlung als Grundrecht Es ist schon spannend, wie sich gewisse rechts angehauchte Social-Media-Seiten aktuell überschlagen, wenn es um das Thema Bargeld geht. „Das Bargeld muss erhalten werden!“, „Die EU will uns unser Geld wegnehmen!“, „Bargeldverbot steht vor der Tür!“ – dieselben Schlagzeilen, die seit Jahren regelmäßig wie ein kaputter Algorithmus hochkochen. Doch während diese […]

von | Dez. 11, 2025 | Bolitik

Ein Plädoyer für Bargeld und Kartenzahlung als Grundrecht

Es ist schon spannend, wie sich gewisse rechts angehauchte Social-Media-Seiten aktuell überschlagen, wenn es um das Thema Bargeld geht. „Das Bargeld muss erhalten werden!“, „Die EU will uns unser Geld wegnehmen!“, „Bargeldverbot steht vor der Tür!“ – dieselben Schlagzeilen, die seit Jahren regelmäßig wie ein kaputter Algorithmus hochkochen. Doch während diese Gruppen Panik schieben, arbeitet die EU gerade an einer Verordnung, die – ironischerweise – Bargeld noch besser absichert als zuvor.

Ja, richtig gelesen: Die EU will sicherstellen, dass die Bargeldversorgung in Zukunft besser funktioniert als heute. Und das freut mich ehrlich gesagt. Denn Bargeld gehört zu unserer Freiheit dazu – genauso wie die Freiheit, bargeldlos zu bezahlen.

Und genau hier beginnt der eigentliche Kern dieses Blogbeitrags.

Bargeldversorgung soll verbessert werden – und das ist gut so

Die geplante EU-Verordnung sieht vor, dass Bargeld künftig flächendeckender verfügbar sein muss. Nicht nur Banken oder Bankomaten sollen dafür zuständig sein, sondern auch Geschäfte – unabhängig davon, ob du dort etwas kaufst oder nicht. Du gehst rein, verlangst Bargeld, bekommst Bargeld. Fertig.

Warum das großartig ist:

  • Du bist nicht mehr auf funktionierende Bankomaten angewiesen.
  • Auch kleine Ortschaften ohne Bankfiliale wären versorgt.
  • Der Zugang zu Bargeld wäre ein tatsächliches Grundrecht.
  • Supermärkte, Drogerien, u. v. m. – tragen zur Versorgung bei.

Ich gehe sogar weiter: Warum sollten nicht auch Kaffeehäuser, Imbissstuben, Postpartner, Tankstellen, Greißler oder Bäckereien teilnehmen? Es schafft Sicherheit, Flexibilität und Selbstbestimmung – genau das, was die „Bargeld muss erhalten bleiben!“-Gruppen angeblich wollen. Nur ist deren Empörung offenbar größer als ihre Lesefähigkeit.

Aber jetzt kommt das große Problem: Die andere Richtung fehlt völlig

Während rechts-alarmistische Seiten hysterisch mit Bargeld wedeln, übersehen sie einen entscheidenden Punkt:

Die Freiheit, bargeldlos zu bezahlen, ist in Europa NICHT garantiert.

Das ist absurd. Denn wir leben im Jahr 2025. Digitales Bezahlen ist Alltag – oder sollte es zumindest sein.

Wie oft bist du schon irgendwo gesessen, wolltest nur einen Kaffee trinken, und dann heißt es:

„Kartenzahlung erst ab 10 Euro.“

Ganz ehrlich? Das ist keine Geschäftspolitik. Das ist reine Abschreckung.

Warum dieses „10-Euro-Märchen“ Unsinn ist:

  • Die Karten-Gebühren sind mittlerweile extrem niedrig.
  • Die Technik ist günstig und schnell verfügbar.
  • Jedes moderne Kassensystem hat NFC integriert.
  • Es gibt kein wirtschaftlich sinnvolles Argument, Kartenzahlungen zu verweigern.

Wenn ein Lokal meint, es wäre „zu teuer“, eine Zahlung von 3,50 Euro kontaktlos anzunehmen, dann stimmt nicht die Technologie – sondern die Einstellung und Kostenkalkulation.

Wir brauchen eine EU-Verordnung: Zahlungsfreiheit als Grundrecht

Wenn wir schon über Freiheit reden, dann bitte richtig. Es reicht nicht, Bargeld zu schützen. Beide Formen müssen geschützt sein – Bargeld und bargeldloses Zahlen.

Mein Vorschlag für eine moderne Zahlungsfreiheit:

1. Bargeld muss verpflichtend akzeptiert werden.
Keine Ausnahmen. Keine Diskussionen. Keine Hinweisschilder mit „nur Kartenzahlung“.

2. Kartenzahlung muss verpflichtend akzeptiert werden – ab 1 Euro.
NFC, physische Karte, Smartphone – völlig egal.
Du hast das Recht, zu bezahlen, wie du möchtest.

3. Wer eines der beiden verweigert, zahlt mindestens 5.000 Euro Strafe.
Ja, richtig. Nur so wird es ernst genommen. Und mit jeden weiterem Verstoß, verdoppelt sich auf die Strafe.
Rechtsgrundlage? Ganz einfach: Verbraucherschutz & Grundrecht auf Zugang zu Zahlungssystemen.

4. Infrastruktur-Ausbau auch im ländlichen Raum.
Das bedeutet: verlässliche Internetverbindungen, moderne Kassensysteme, verpflichtende Teilnahme großer wie kleiner Betriebe.

Warum beides gleichberechtigt sein muss

Es sollte nicht darum gehen, ob Bargeld „böse“ ist oder Kartenzahlungen „kontrolliert“ sind. Beides ist Schwachsinn – Mythen, die sich seit Jahren halten wie schlechtes WLAN.

Bargeld bedeutet:

  • Anonymität
  • Sofortige Verfügbarkeit
  • Krisenresilienz

Bargeldlos bedeutet:

  • Sicherheit
  • Komfort
  • Barrierefreiheit
  • Schnelle Transaktionen

Beides sind legitime Bedürfnisse der Menschen. Warum also sollten wir eines höher stellen als das andere?

Andere Länder sind da längst weiter:

  • In Skandinavien bezahlt niemand mehr bar – und es funktioniert.
  • In Südeuropa bezahlen viele lieber bar – auch das funktioniert.

Was fehlt, ist eine einheitliche EU-weite Garantie, dass du selbst entscheiden darfst, wie du bezahlen willst.

Warum es absurd ist, dass wir 2025 noch darüber reden müssen

Wir leben in einer EU, die ständig Innovation predigt, aber zulässt, dass du in manchen Lokalen ohne Bargeld nicht einmal ein Eis kaufen kannst – und in anderen ohne Bargeld nicht einmal reinkommst.

Wie soll das Sinn ergeben?
Wie soll das kundenfreundlich sein?
Wie soll das freiheitlich sein?

Die Wahrheit ist:
Zahlungsfreiheit ist keine Ideologie – sie ist Notwendigkeit.

Und sie gehört festgeschrieben.

Grundrecht auf Bargeld.
Grundrecht auf Kartenzahlung.
Beides. Gleichwertig. Ohne Diskussion.

Solange wir darüber debattieren, bleibt Europa in den 2010ern stecken – irgendwo zwischen Schilling-Nostalgie und QR-Code-Panik. Es ist Zeit, das zu ändern.

Daniel

Daniel, ein 80er-Jahrgang mit 90er-Jahre-Vibes aus dem Burgenland, hatte schon als Kind mehr Ideen, als die Tapeten Platz boten. Technologie fand er cooler als jedes Tamagotchi. Sein Plan: Die Welt ein bisschen bunter machen und dabei nicht auf zu viele Regeln achten.

verfasst von: <a href="https://offen-gesprochen.at/author/og_admin" target="_self">Daniel</a>

verfasst von: Daniel

veröffentlicht am: 11. Dezember 2025

Daniel, ein 80er-Jahrgang mit 90er-Jahre-Vibes aus dem Burgenland, hatte schon als Kind mehr Ideen, als die Tapeten Platz boten. Technologie fand er cooler als jedes Tamagotchi. Sein Plan: Die Welt ein bisschen bunter machen und dabei nicht auf zu viele Regeln achten.

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