Im Moment merkst du es vielleicht: Ich schreibe weniger. Es kommt weniger auf offen-gesprochen.at, weniger Gedanken, weniger Texte. Und ich will dir erklären, warum das so ist.
Es liegt nicht daran, dass es nichts zu sagen gäbe. Im Gegenteil: Die Welt ist voller Schlagzeilen, voll mit Themen, die mich wütend machen, traurig, nachdenklich. Aber genau das ist das Problem. Es ist zu viel. Die Nachrichtenlage ist mittlerweile so dicht, so erdrückend, dass ich kaum noch nachkomme. Kaum noch weiß, wie ich all das kreativ umsetzen soll.
Früher war es für mich eine Art Befreiung, diese negativen Schlagzeilen aufzugreifen, sie auseinanderzunehmen, ihnen meine eigene Stimme entgegenzusetzen. Aber in letzter Zeit fällt es mir schwer, diese Schlagzeilen nicht einfach nur als das zu sehen, was sie sind: schlecht. Ich ertappe mich dabei, wie ich da sitze, die Worte in meinem Kopf wälze – und keine Form finde, die sich richtig anfühlt.
Dazu kommt, dass auch ich irgendwann merke, dass ich mal auf die Bremse treten muss. Ein wenig entschleunigen. Nicht, weil ich keine Meinung mehr habe, nicht, weil mir die Dinge egal wären. Sondern weil ich diese ganze Wut, Enttäuschung, Ohnmacht nicht mehr in einem Tempo rausschreiben kann, das mich nicht selbst überfordert.
Aber keine Sorge: Ich werde weiter schreiben. Ganz bewusst. In einer entschleunigten Version von mir. Nicht, um das Hamsterrad der täglichen Schlagzeilen mitzudrehen, sondern um die Welt besser zu verstehen. Um die Politik in Österreich noch besser zu verstehen. Und um hier auf offen-gesprochen.at eine Brandmauer für all die Polit-Scheiße zu sein, die uns tagtäglich überrollt.
Darum bitte ich dich um ein wenig Geduld. Ich schreibe weiter, nur nicht mehr hektisch. Sondern ehrlich. Nachdenklich. Und mit dem Ziel, dir nicht nur meine Meinung zu geben, sondern auch den Blick zu schärfen für das, was hinter den Schlagzeilen steckt.
Danke, dass du trotzdem mitliest – und mit mir dran bleibst.
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