Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer hat eine klare Meinung: Wir sollen mehr arbeiten. Mehr Wochenstunden. Mehr Jahre. Mehr schuften – weniger leben. Denn laut ihm gilt: „Im Teilzeitmodus und in der Wellnessmentalität werden wir den Wohlstand nicht halten können.“
Klingt fast so, als würden ein paar Stunden weniger Arbeit das ganze Land zum Kollaps bringen. Aber Moment mal, Herr Minister – wie viele Stunden arbeiten Sie eigentlich pro Woche? Kommen Sie überhaupt auf 30?
Die Botschaft: Mehr schuften, weniger leben
Die Idee, dass wir alle länger arbeiten sollen, ist nicht neu. Aber selten wurde sie so zynisch verpackt wie in den Aussagen von Hattmannsdorfer. Es wirkt fast so, als wäre das Ziel, uns mit 60 direkt in die Holzkiste zu stoßen – damit sich die Regierung die Pensionen sparen kann. Nicht nur diese Regierung, sondern auch alle davor. Danke an alle Parteien für das kollektive Versagen.
Statt für faire Bedingungen, bessere Bezahlung und ein gesundes Arbeitsumfeld zu sorgen, bekommen wir jetzt also das Gegenteil: Die Drohung, dass unser Wohlstand verschwindet, wenn wir uns nicht aufopfern. Als wären wir nur Zahnräder im System, die solange laufen müssen, bis sie kaputt sind.
Mehr Geld durch mehr Arbeit? Eher weniger Leben
Die Argumentation: Wenn wir mehr arbeiten, verdienen wir mehr. Wenn wir mehr verdienen, geben wir mehr aus. Klingt logisch – bis man bedenkt, dass die Geschäfte trotzdem zu normalen Zeiten schließen, während wir im Büro oder Produktion festsitzen. Das heißt: Wieder mehr Online-Shopping, wieder mehr Geld für den globalen Online-Riesen, der in Österreich so gut wie keine Steuern zahlt. Gratuliere – das ist ein Schuss direkt ins eigene Knie.
Und noch etwas: Wer arbeitet, braucht Pausen. Wer motiviert ist, leistet mehr. Wer gesund ist, bleibt länger im Berufsleben. Wo bleibt also die Vision eines Arbeitslebens, das auf Work-Wellbeing basiert? Wo ist die Strategie, Menschen zu motivieren, statt sie auszupressen wie eine Zitrone?
Ein Minister, viele Fragen – und eine klare Forderung
Es ist eine Schande, dass ein Wirtschaftsminister scheinbar keinen anderen Weg sieht, als die Menschen zum Dauerarbeiten zu zwingen. Anstatt Visionen für die Zukunft zu entwickeln, kommt nur der Griff zum altbekannten Instrument: Mehr Druck, weniger Freiheit.
Und deshalb bleibt mir nur eines zu sagen:
Herr Hattmannsdorfer, treten Sie bitte zurück.
Sie sind als Wirtschaftsminister so ungeeignet wie Madonna als Papst. Ihre Ideen sind nicht zukunftstauglich, sondern ein Rückschritt in eine Zeit, in der der Mensch nur als Arbeitskraft zählte. Wir brauchen Minister:innen, die für die Menschen arbeiten – nicht gegen sie.
Fazit
Wenn wir den Wohlstand sichern wollen, dann nicht durch noch mehr Arbeitsstunden, sondern durch kluge Ideen, faire Arbeitsbedingungen und echte Motivation. Sonst bleibt am Ende nur ein Land voller erschöpfter Menschen – und das ist alles, aber kein Wohlstand.
Bye bye, Herr Hattmannsdorfer. Machen’s Platz für jemanden, der den Unterschied zwischen Arbeit und Ausbeutung kennt.
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