Warum passen in einen Bus vier Sitze und ein Gang – aber ins Auto nur drei gequetschte Menschen?
Wie kann ein Bus mit nur etwas mehr Breite als ein Auto vier Sitze und einen Mittelgang bieten, während im Auto drei Personen gequetscht hinten sitzen? Der Trick liegt im Design: Der Bus ist auf Effizienz gebaut, das Auto auf Stil, Sicherheit und Technik – zulasten des Innenraums.
Veröffentlicht: 07/04/25
Verfasst von: Daniel

Wenn Du schon mal in einem Linienbus gesessen hast, ist Dir das vielleicht auch aufgefallen: Links zwei Sitze, rechts zwei Sitze – und dazwischen ein Gang. Ziemlich komfortabel. Und dann denkst Du an Dein Auto: Rückbank, drei Plätze, maximal. Und der oder die in der Mitte darf sich mit dem Tunnel, den Gürteln und einem halben Sitz zufrieden geben.

Aber wie kann das sein? Wie kann ein Bus nur eine Spur breiter sein als ein Auto, aber gleichzeitig so viel mehr Platz in der Breite bieten? Willkommen in der kuriosen Welt der Maße, Innenraumgestaltung und cleveren Tricks des Fahrzeugbaus.

Der direkte Vergleich: Maße von Auto und Bus

Fangen wir mit den Zahlen an, denn die helfen uns, Klarheit zu schaffen.

Durchschnittliches Auto (z. B. VW Golf, BMW 3er, Audi A4):

  • Breite mit Spiegeln: ca. 2,00 bis 2,10 Meter
  • Breite ohne Spiegel: ca. 1,80 bis 1,85 Meter
  • Innenraumbreite (hinten): ca. 1,35 Meter

Linienbus (z. B. Mercedes Citaro, MAN Lion’s City):

  • Gesamtbreite: 2,50 Meter
  • Innenraumbreite: ca. 2,40 Meter

Was sehen wir?
Ein Autobus ist nur rund 65 cm breiter als ein normales Auto – klingt erstmal nicht nach viel. Und doch hat man im Bus zwei Doppelsitzreihen + Mittelgang, während man sich im Auto hinten gegenseitig die Schultern abdrückt. Wieso?

Die große Mogelpackung „Innenraum“

Autos sind in der Breite erstaunlich ineffizient, wenn es um den Innenraum geht. Warum?

  1. Dicke Türen und Innenverkleidung:
    Die Türen eines Autos enthalten Seitenaufprallschutz, Fenstermechanik, Lautsprecher, manchmal Airbags – das kostet Platz.
  2. Massive Sitze:
    Sitze in Autos sind viel dicker gepolstert als in Bussen. Komfort, Sicherheitsaspekte (z. B. Seitenairbags), integrierte Gurte – alles braucht Raum.
  3. Radkästen:
    Die Rücksitze im Auto sind oft über oder neben den Radkästen. Das schränkt die nutzbare Breite ein.
  4. Tiefer Mitteltunnel:
    Viele Autos haben hinten einen Mitteltunnel, weil dort die Antriebswelle bei Allradfahrzeugen oder einfach andere technische Leitungen verlaufen. Der oder die in der Mitte sitzt also nicht nur enger, sondern auch höher oder schräger.
  5. Design, Design, Design:
    Bei Autos spielt das äußere Erscheinungsbild eine riesige Rolle – breite Kotflügel, sportliche Linien, aerodynamische Formen. Die gehen oft zu Lasten des Innenraums.

Im Gegensatz dazu ist ein Bus…

Der Bus: Quadratmeter-Maschine auf Rädern

Der Linienbus ist das genaue Gegenteil eines stylischen Autos: Form folgt Funktion. Ein Bus ist eine rollende Kiste. Und das ist sein größter Vorteil.

  1. Dünne Wände:
    Die Seitenwände eines Busses sind dünner und effizienter gebaut, weil sie keine komplexen Mechanismen oder Polsterungen wie Autotüren enthalten müssen.
  2. Keine Rücksicht auf Design:
    Der Bus muss nicht schön sein, sondern praktisch. Deshalb ist seine Grundform fast immer rechteckig – also maximale Raumausnutzung.
  3. Keine Radkästen im Weg:
    Im Bus sind die Radkästen so platziert, dass sie den Sitzbereich kaum beeinflussen oder durch clever angehobene Sitzplattformen ausgeglichen werden.
  4. Keine Mitteltunnel:
    Der Boden eines Busses ist fast durchgehend flach – es gibt keinen Tunnel, keine Erhebungen. Damit hat man volle Bewegungsfreiheit.
  5. Schmalere Sitze:
    Die Sitze im Bus sind nicht so bequem wie die im Auto – das ist Absicht. Sie sind schmaler, leichter und platzsparender, oft nur ca. 43–45 cm breit. Trotzdem reicht das, um nebeneinander zu sitzen – besonders, weil man keine dicken Türverkleidungen rechts oder links hat.

Und der Mittelgang?

Der Mittelgang im Bus ist etwa 40 bis 50 cm breit – genug, damit Menschen stehen oder durchgehen können. In Autos gibt es sowas nicht, weil man sich nicht zwischen den Sitzen bewegen muss. Dort wird der Platz zwischen Fahrer:in und Beifahrer:in meist für Mittelkonsole, Getränkehalter, Ablagen oder Schaltknüppel genutzt.

Warum wird der Platz im Auto nicht besser genutzt?

Das liegt vor allem daran, dass Autos multifunktionale Maschinen sind. Sie müssen aerodynamisch sein, sicher bei Unfällen, komfortabel für längere Strecken, und gleichzeitig stylish aussehen. Das führt zu vielen Kompromissen beim Innenraum. Außerdem sind Autos auf individuelle Nutzung ausgelegt, nicht auf Massenbeförderung.

Der Bus hingegen ist ein Spezialist: Er soll möglichst viele Menschen möglichst effizient transportieren. Und das gelingt ihm – weil er auf alles verzichtet, was ein Auto „cool“ oder „bequem“ macht.

Fazit: Breite ist nicht gleich Nutzbreite

Auch wenn ein Bus nur rund 65 cm breiter ist als ein typisches Auto, nutzt er diese Breite viel effektiver. Während beim Auto Technik, Komfort und Design viel Raum fressen, ist der Bus auf reine Funktionalität ausgelegt. Deshalb haben dort vier Sitze nebeneinander und ein Mittelgang Platz – und im Auto bleibt’s bei drei Plätzen und einem gekrümmten Rücken für den oder die Unglückliche in der Mitte.

Also das nächste Mal, wenn Du im Bus sitzt und Dir denkst: „So viel Platz und so eine schmale Kiste?“ – jetzt weißt Du, warum. Und vielleicht verstehst Du auch, warum sich dein:e Mitfahrer:in im Auto hinten immer über die Mitte beschwert.

Und das Schönste daran: Es liegt nicht an Dir. Es liegt am Auto.

Daniel

Daniel, ein 80er-Jahrgang mit 90er-Jahre-Vibes aus dem Burgenland, hatte schon als Kind mehr Ideen, als die Tapeten Platz boten. Technologie fand er cooler als jedes Tamagotchi. Sein Plan: Die Welt ein bisschen bunter machen und dabei nicht auf zu viele Regeln achten.

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verfasst von: Daniel

veröffentlicht am: 7. April 2025

Daniel, ein 80er-Jahrgang mit 90er-Jahre-Vibes aus dem Burgenland, hatte schon als Kind mehr Ideen, als die Tapeten Platz boten. Technologie fand er cooler als jedes Tamagotchi. Sein Plan: Die Welt ein bisschen bunter machen und dabei nicht auf zu viele Regeln achten.

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