Die Einspeisetarife für private Photovoltaikanlagen stehen vor einer drastischen Veränderung – und das nicht zugunsten der Anlagenbesitzer. Nach der Burgenland Energie führt nun auch die EVN flexible Einspeisetarife ein, die monatlich angepasst werden. Was zunächst nach einer faireren Preisgestaltung klingen mag, entpuppt sich schnell als einseitiges Gewinnmodell für die Energieanbieter.
Von fix zu flexibel: Warum PV-Besitzer nun draufzahlen
Bisher konnten sich Besitzer von Photovoltaikanlagen auf einen fixen Einspeisetarif verlassen. Wer überschüssigen Strom ins Netz einspeiste, erhielt einen vorher festgelegten Betrag pro Kilowattstunde. Das ermöglichte eine kalkulierbare Amortisation der Anlage und machte die Investition planbar.
Doch mit den neuen flexiblen Tarifen wird dieses Sicherheitsnetz entfernt. Der Einspeisepreis wird monatlich neu berechnet – mit einer absehbaren Konsequenz:
- Im Sommer werden die Tarife niedrig sein, da in dieser Zeit die meisten PV-Anlagen hohe Überschüsse produzieren. Das Überangebot senkt den Preis, was die Gewinne der Energieanbieter maximiert.
- Im Winter hingegen steigen die Einspeisetarife, wenn die private Produktion gering ist. Da PV-Anlagen dann ohnehin weniger einspeisen, profitieren Anlagenbesitzer kaum davon.
Diese Preisgestaltung folgt dem Prinzip von Angebot und Nachfrage – allerdings ausschließlich zum Vorteil der Energieanbieter.
Das perfide Geschäftsmodell der Energieversorger
Während die Einspeisetarife für PV-Besitzer flexibel und unberechenbar werden, bleibt der Strompreis für Endkunden stabil – und vor allem hoch. Die Energieversorger nehmen den günstigen Sommerstrom von Privathaushalten entgegen und verkaufen ihn mit hoher Marge an ihre Kunden weiter. Das bedeutet:
- Privatkunden erhalten in den sonnenstarken Monaten weniger für ihren Strom,
- Endkunden zahlen weiterhin hohe Fixpreise,
- Die Energieanbieter machen den maximalen Gewinn – ohne selbst in PV-Anlagen investieren zu müssen.
Ein klassisches Win-Win für die Konzerne und eine bittere Rechnung für alle, die in eine nachhaltige Energiezukunft investiert haben.
Steuerlicher Dämpfer: Die Bundesregierung macht mit
Neben den fragwürdigen Tarifanpassungen setzt die neue österreichische Regierung noch eins drauf: Die Umsatzsteuerbefreiung für PV-Anlagen wird abgeschafft. Das bedeutet:
- PV-Anlagen werden teurer in der Anschaffung,
- Die ohnehin langen Amortisationszeiten verlängern sich noch weiter,
- Der finanzielle Anreiz für neue Anlagen sinkt erheblich.
Wer bisher überlegt hat, eine eigene PV-Anlage zu installieren, könnte jetzt endgültig ins Grübeln kommen. Denn durch die neuen Einspeisetarife und steuerlichen Änderungen wird der wirtschaftliche Vorteil von Photovoltaik massiv geschwächt.
Die politischen Konsequenzen: Wer profitiert wirklich?
Diese Entwicklungen werfen ernsthafte Fragen zur Energiepolitik in Österreich auf. Während die Regierung offiziell die Energiewende propagiert, werden private Produzenten systematisch benachteiligt.
- Wurde hier bewusst ein Modell geschaffen, das die großen Energiekonzerne bevorzugt?
- Warum wird der Ausbau erneuerbarer Energie für private Haushalte erschwert, während Konzerne profitieren?
- Droht eine Zukunft, in der nur noch Großinvestoren und Energieanbieter von PV-Strom profitieren?
Fazit: Energiepolitik auf dem Rücken der Bürger
Die neuen Einspeisetarife und steuerlichen Änderungen führen zu einer einseitigen Umverteilung von Geld und Vorteilen – weg von den privaten Investoren hin zu den großen Energieversorgern. Wer sich eine PV-Anlage angeschafft hat, wird nun ausgetrickst, während die Konzerne satte Gewinne einfahren.
Was bleibt, ist der bittere Beigeschmack einer Politik, die Klimaschutz predigt, aber in Wahrheit die fossile Abhängigkeit der Bürger zementiert.
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