Geschirrspüler-Tabs gehören mittlerweile zur Standardausrüstung in den meisten Haushalten. Mit ihren bunten Farben und multiplen Kammern wirken sie auf den ersten Blick wie kleine Hochleistungslaboratorien für die ultimative Geschirrreinigung. Doch was steckt wirklich dahinter? Brauchen wir diese Farben? Sind die Kammern wirklich notwendig? Und wie viel davon ist reines Marketing?
Die bunten Farben: Mehr Schein als Sein
Die meisten Geschirrspüler-Tabs bestehen aus drei oder mehr Farben: Blau, Grün, Weiß, Gelb, Rot – je nach Hersteller gibt es eine bunte Vielfalt. Die Verpackung verspricht oft verschiedene Funktionen für jede Farbe:
- Blau für strahlenden Glanz
- Grün für Fettlösung
- Rot für Klarspüler
- Weiß für Tiefenreinigung
Klingt logisch, oder? Tatsächlich handelt es sich dabei aber hauptsächlich um einen optischen Trick. Die Farben haben keine physikalische oder chemische Funktion. Sie bestehen meist aus Farbstoffen, die dem Verbraucher suggerieren sollen, dass jede Farbe eine eigene Wirkung hat. In Wirklichkeit könnten all diese Wirkstoffe auch in einer einzigen, gleichfarbigen Tablette enthalten sein – aber das wäre natürlich weniger verkaufsfördernd.
Psychologie hinter den Farben
Die Farbgebung spielt mit unserem Unterbewusstsein. Blau steht oft für Reinheit, Grün für Natur und Umweltfreundlichkeit, Rot für Kraft. Indem Hersteller diese Farben gezielt einsetzen, beeinflussen sie unser Kaufverhalten – ohne dass wir es merken.
Die Mehrkammer-Technologie: Notwendig oder überflüssig?
Neben den Farben setzen viele Hersteller auf Mehrkammer-Tabs, bei denen verschiedene Bestandteile erst „zum richtigen Zeitpunkt“ freigesetzt werden sollen. Die Werbeversprechen lauten dann:
- Vorgewaschene Stärke wird gelöst, bevor die Hauptreinigung beginnt.
- Der Klarspüler wird erst im letzten Spülgang aktiviert.
- Die Kammern verhindern, dass sich Wirkstoffe gegenseitig neutralisieren.
Auch das klingt nach einer innovativen Technik – ist in den meisten Fällen aber überflüssig. Denn moderne Geschirrspüler lösen die Tabs nicht sofort komplett auf, sondern geben sie schrittweise frei. Egal, ob die Inhaltsstoffe in separaten Kammern sind oder nicht, das Wasser im Geschirrspüler sorgt ohnehin dafür, dass sich die Stoffe in der richtigen Reihenfolge entfalten.
Warum gab es früher keine Kammern?
Früher gab es einfach Pulver oder kompakte Tabs – und das hat auch funktioniert. Die Einführung der Mehrkammer-Tabs diente vor allem dazu, ein „Upgrade“ zu verkaufen. Wer kauft schon eine einfache Tablette, wenn es ein „3-in-1“, „5-in-1“ oder gar „12-in-1“-Produkt gibt?
Sind teurere Tabs wirklich besser?
Viele Verbraucher greifen zu den Premium-Tabs mit Zusatzfunktionen, die oft das Doppelte kosten. Doch Studien zeigen immer wieder: Der Unterschied zwischen günstigen No-Name-Tabs und teuren Markenprodukten ist minimal. Viel wichtiger ist die Spültemperatur, die Wasserhärte und ob Klarspüler und Salz separat verwendet werden.
Die größten Mythen über Geschirrspüler-Tabs
- „Ohne spezielle Glanzformel wird mein Geschirr stumpf!“
→ Klarspüler ist bereits in vielen Tabs enthalten. Wer zusätzlich Klarspüler in den Geschirrspüler gibt, erzielt meist denselben Effekt. - „Ohne Fettlöser bleiben die Teller schmutzig!“
→ Alle modernen Tabs enthalten Fettlöser. Die Bezeichnung „extra Fettlösekraft“ ist oft nur ein Marketing-Gag. - „Je mehr Funktionen, desto besser!“
→ Oft sind „10-in-1“-Tabs kaum besser als „3-in-1“-Varianten, weil viele dieser Zusatzfunktionen in jedem Tab standardmäßig enthalten sind.
Die bessere Alternative: Pulver, Salz und Klarspüler separat nutzen
Wer Geld sparen will und dabei genauso gute Ergebnisse erzielen möchte, kann auf klassisches Geschirrspüler-Pulver umsteigen. In Kombination mit separat dosiertem Klarspüler und Regeneriersalz lässt sich der gleiche Effekt erzielen – oft sogar besser, weil man die Dosierung individuell anpassen kann.
Vorteile von Pulver:
- Flexiblere Dosierung je nach Verschmutzungsgrad
- Günstiger als Tabs bei gleicher Reinigungsleistung
- Kein unnötiger Farbstoff oder Plastikfolie
Nachteil:
- Muss selbst dosiert werden – aber das hat man nach ein paar Anwendungen im Griff.
Fazit: Mehr Marketing als Wissenschaft
Geschirrspüler-Tabs mit bunten Farben und Mehrkammer-Technologie sind in erster Linie eine clevere Verkaufsstrategie. Die Farben haben keine tatsächliche Reinigungsfunktion, sondern beeinflussen nur unser Kaufverhalten. Auch die oft beworbene „Mehrphasen-Technologie“ ist meist überflüssig, da moderne Geschirrspüler ohnehin schrittweise reinigen. Wer Geld sparen und gleichzeitig genauso sauberes Geschirr haben will, fährt mit klassischem Pulver, Klarspüler und Salz oft besser.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Der wahre Gewinner bei den bunten Tabs ist nicht der Verbraucher, sondern die Marketingabteilung der Hersteller.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Maschinengeschirrspülmittel
0 Kommentare