Österreich – das Land der Mehlspeisen, Mozartkugeln und Monarchieromantik. Doch so charmant wir uns selbst finden, so sehr ecken wir manchmal im Ausland an. Unsere Eigenheiten sind für andere oft nicht nachvollziehbar – und führen von dezentem Stirnrunzeln bis zu offenen Lachanfällen. Hier sind 20 Dinge, bei denen Österreicher im Ausland garantiert auffallen – und manchmal auch anecken.
1. Das unverkennbare „Oida“
Es ist ein Allrounder der Emotionen: „Oida!“ kann Begeisterung, Ärger, Überraschung oder völlige Resignation ausdrücken – je nach Tonlage. Im Ausland klingt es wie ein archaischer Kampfschrei oder ein Vulkanausbruch mitten im Supermarkt. Dabei wollen wir doch nur unsere Gefühle teilen. Oida!
2. Die ewige Verwechslung mit Australien
Man fliegt nach Kanada, bestellt ein Bier, sagt, man kommt aus Österreich – und wird sofort gefragt, wie die Kängurus so sind. Es ist ein Running Gag, der irgendwann nicht mehr lustig ist. Nein, wir sind nicht „Australia without the K“, und nein, wir haben keine Wüste, sondern mehr Kühe als Menschen.
3. Der Glaube, dass Red Bull ein Nahrungsmittel ist
Während in anderen Ländern Red Bull ein Energy-Drink ist, wird es bei uns fast als Grundnahrungsmittel durchgewunken. Früh, mittags, spätabends – und das Zeug kommt auch noch aus Salzburg. Für viele Ausländer ist die tägliche Dosis Koffein in Dosen einfach nur absurd.
4. Unser deftiges Frühstück mit Wurst, Gurkerl & Schwarzbrot
Während sich der kontinentale Frühstücksteller mit Croissant, Butter und Marmelade schmückt, packen wir Extrawurst, Liptauer, Essiggurkerl und Senf auf den Tisch. Die Hotelgäste aus Skandinavien oder den USA sind oft sprachlos – wir nennen das einfach „g’scheit frühstücken“.
5. Das Fehlen eines klaren Ja oder Nein
Ein Gespräch mit einem Österreicher kann zum Verwirrspiel werden. „Na jo eh“, „Schaun ma mal“, „Wird scho passen“ – das sind keine klaren Aussagen, sondern emotionale Puzzlestücke. Im Ausland stößt man damit oft an Grenzen – oder wird für passiv-aggressiv gehalten.
6. Der Schnitzel-Fetischismus
Für uns ist Schnitzel kein Gericht – es ist eine Religion. Es muss groß sein, dünn geklopft, goldgelb paniert, mit Zitronenscheibe und Preiselbeeren. Bestellt man im Ausland ein „Wiener Schnitzel“ und bekommt etwas labbriges aus Schweinefleisch serviert, ist das für viele Österreicher ein Grund für diplomatische Sanktionen.
7. Die totale Ignoranz gegenüber Smalltalk
Während Amerikaner, Briten oder Niederländer Smalltalk wie ein gesellschaftliches Spiel beherrschen, steigen wir sofort tief ein: Politik, der ORF, die Schwiegermutter. Oder wir sagen einfach gar nichts. Im Ausland wirkt das kühl oder unhöflich – bei uns ist es einfach ehrlich.
8. Die übertriebene Höflichkeit, die ins Passive kippt
„Wenn’s jetzt nicht zu viel Umstand wär, könnt i vielleicht eventuell das Salz kriegen?“ – Das ist keine Ausnahme, das ist Standard. Diese Form von verklausulierter Höflichkeit wird im Ausland oft missverstanden. In Wahrheit ist es die Kunst, niemandem jemals direkt etwas zu sagen – aber trotzdem alles zu meinen.
9. Die Leidenschaft für Beisln mit klebrigem Boden und grantigen Kellnern
In Frankreich zählt das Ambiente, in Italien die Präsentation – in Österreich zählt: das Bier ist kalt und der Kellner sagt „Was willst’n?“. Diese rauchig-verlebte Authentizität ist für viele Ausländer verstörend. Für uns ist es der Inbegriff von Gemütlichkeit.
10. Die Nationalstolz-Skepsis
Während in anderen Ländern bei jeder Gelegenheit Fahnen geschwenkt werden, ist der Österreicher eher zurückhaltend. Patriotismus ist uns suspekt. Wir lieben unser Land – aber am liebsten leise, im Wirtshaus, bei einem Gulasch und mit der Bemerkung: „Früher war’s eh besser.“
11. Die Liebe zur Bürokratie
Ein Zettel, drei Stempel, sieben Unterschriften – wir fühlen uns erst sicher, wenn alles durchformuliert und von mindestens zwei Beamten gegengezeichnet wurde. Diese Liebe zur Bürokratie ist für viele Ausländer unverständlich – für uns ist sie Teil der nationalen Identität.
12. Die Vorliebe für Dialekt – immer und überall
Ob im Urlaub in Thailand oder im Call mit internationalen Kunden – wir reden im Dialekt. Wozu auch Hochdeutsch, wenn man sich mit einem „Des mocht ma net“ viel charmanter ausdrücken kann? Leider verstehen das nur wenige. Oder niemand.
13. Der Reflex, jede Debatte mit „Das war bei uns immer schon so“ zu beenden
Ob Verkehr, Schule oder Politik – wenn etwas in Österreich immer schon so war, dann bleibt es auch so. Das irritiert Reformwillige, frustriert Veränderungsfans – aber beruhigt uns ungemein. Fortschritt, ja. Aber bitte erst nach der Jause.
14. Der Hang zur politischen Satire mitten im Alltag
Wir werfen mit Ausdrücken wie „Ibiza-Gate“, „Wurstsemmelgate“ oder „Der is ka Sobotka“ um uns, als wäre es normal. Für Außenstehende ist das oft unverständlich – für uns ist es Alltagskommunikation mit politischer Würze.
15. Die Tatsache, dass bei uns der Bundespräsident weniger Macht hat als ein ORF-Redakteur
Während in anderen Ländern der Präsident mit Atomkoffer und Marschmusik anrückt, sitzt bei uns der Bundespräsident mit Bier und Händedruck auf Dorffesten. Außenstehende wundern sich oft über diese Gelassenheit – wir finden’s einfach angenehm.
16. Die tiefe, innere Ruhe bei jeder Katastrophe
Egal ob Regierungskrise, Klimawandel oder Schneesturm – der Österreicher bleibt ruhig. Vielleicht liegt’s an der Erfahrung, vielleicht am Jägertee. Im Ausland wird unsere stoische Gelassenheit oft mit Gleichgültigkeit verwechselt – dabei sind wir einfach nur effizient im Nicht-Auszucken.
17. Die permanente Angst, dass der Sommer zu heiß und der Winter zu kalt ist
Wir jammern immer. Es ist entweder zu heiß, zu kalt, zu nass oder zu trocken. Diese Wetter-Paranoia wirkt im Ausland oft übertrieben – bei uns ist sie quasi nationaler Volkssport.
18. Die bedingungslose Liebe zu Schlagobers
Schlagobers kommt bei uns überall drauf: auf Torten, Strudel, Kaffee – und im Zweifel auch auf die Seele. Im Ausland wird man schief angeschaut, wenn man nach „mehr Obers“ fragt. Für uns ist das einfach Lebensqualität.
19. Die Weigerung, Kaffee „Americano“ zu trinken
Ein dünner, schwarzer Filterkaffee? Nein danke. Entweder ein kleiner Brauner, ein Verlängerter oder ein Einspänner – aber sicher kein Kaffee mit mehr Wasser als Geschmack. Unsere Kaffeekultur ist heilig. Punkt.
20. Der Drang, alles in Ironie zu baden
Nichts wird ernst genommen – zumindest nicht auf den ersten Blick. Selbst der romantischste Heiratsantrag wird in ironischem Tonfall vorgetragen. Für viele schwer zu durchschauen – aber ohne diese Ironie wäre Österreich einfach nur… Deutschland.
Fazit
Österreicher im Ausland – eine Mischung aus Sprachverwirrung, kulinarischem Stolz und stiller Ironie. Wir sind vielleicht nicht immer leicht zu verstehen, aber dafür unverwechselbar. Und wenn wir schon auffallen, dann wenigstens mit Schmäh.
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