Der Lobautunnel: Beton statt Menschlichkeit
Während Österreich bei Sozialleistungen, im Gesundheitssystem und bei Menschen mit Behinderungen spart, fließen über zwei Milliarden Euro in den Lobautunnel. Ein Prestigeprojekt aus Beton, das zeigt, wie falsch die Prioritäten gesetzt sind – und wie wenig Menschlichkeit in der Politik noch Platz hat.
Veröffentlicht: 13/10/25
Verfasst von:Daniel

Österreich spart. An allen Ecken und Enden. Bei den Pensionist:innen, im Gesundheitssystem, bei Menschen mit Behinderungen, bei all jenen, die Unterstützung am dringendsten brauchen. Überall wird der Rotstift angesetzt. Es wird gestrichen, gekürzt, rationalisiert – Hauptsache, das Budget stimmt.

Aber wenn es um ein Prestigeprojekt wie den Lobautunnel geht, dann ist plötzlich Geld da. Mehr als zwei Milliarden Euro sollen in Beton gegossen werden. Zwei Milliarden für ein Bauprojekt, das seit Jahrzehnten umstritten ist, das ökologische Schäden verursacht, das Bodenversiegelung auf die Spitze treibt – in einem Land, das ohnehin schon zu den am stärksten versiegelten in Europa gehört.

Beton für die Zukunft?

Man fragt sich unweigerlich: Wie absurd kann Politik noch werden? Während Menschen auf Operationen warten, Pflegekräfte unter Dauerstress zusammenbrechen und Familien nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen zahlen sollen, wird hier eine gigantische Röhre unter die Lobau geplant. Für den „Verkehrsfluss“. Für den „Standort“. Für das Prestige.

Man könnte fast glauben, das sei Satire. Ist es aber nicht. Es ist Realität – und sie ist grotesk genug, um jede Satire alt aussehen zu lassen.

Eine Regierung zwischen Betonmischer und Heuchelei

Was bleibt eigentlich vom Begriff „sozial“ übrig, wenn eine SPÖ in einer Regierung sitzt, die solche Entscheidungen mitträgt?
Die ÖVP – erwartungsgemäß auf der Seite der Wirtschaft, das überrascht niemanden. Die Neos? Enttäuschend blass, wenn es um soziale Verantwortung geht.
Aber die SPÖ – eine Partei, die sich einst dem Schutz der Schwächsten verschrieben hat – scheint diesen Anspruch endgültig aufgegeben zu haben.

Nur um eine Koalition aufrechtzuerhalten, verkauft man den sozialen Kern. Und währenddessen wird weiter betoniert, weiter zerstört, weiter gespart – an den Menschen.

Ein Land im Widerspruch

Wir leben in einem Land, das stolz darauf ist, wenn es neue Straßen baut, aber wegsieht, wenn Spitäler Betten schließen.
Ein Land, das Milliarden für Asphalt findet, aber beim Pflegepersonal auf jeden Cent schaut.
Ein Land, das lieber Tunnel gräbt, als soziale Gräben zu schließen.

Der Lobautunnel ist mehr als nur ein Bauprojekt – er ist ein Symbol dafür, wie falsch die Prioritäten in diesem Land gesetzt werden.

Fazit

Während die Regierung sich selbst für „Zukunftsinvestitionen“ feiert, bröckelt die soziale Basis dieses Landes an allen Ecken. Es geht längst nicht mehr um den Tunnel unter der Lobau – es geht um den Tunnelblick in der Politik. Um die völlige Entkopplung von Realität, Menschlichkeit und Verantwortung.

Wenn eine Regierung Milliarden in Beton gießt, während sie beim Pflegepersonal, bei Menschen mit Behinderung oder bei Sozialleistungen spart, dann ist das kein Fortschritt – das ist Zynismus in Beton gegossen.

Und das Bitterste daran: Wir alle bezahlen dafür. Nicht nur mit Steuergeld, sondern mit Vertrauen.

Daniel

Daniel, ein 80er-Jahrgang mit 90er-Jahre-Vibes aus dem Burgenland, hatte schon als Kind mehr Ideen, als die Tapeten Platz boten. Technologie fand er cooler als jedes Tamagotchi. Sein Plan: Die Welt ein bisschen bunter machen und dabei nicht auf zu viele Regeln achten.

verfasst von: <a href="https://offen-gesprochen.at/author/og_admin" target="_self">Daniel</a>

verfasst von: Daniel

veröffentlicht am: 13. Oktober 2025

Daniel, ein 80er-Jahrgang mit 90er-Jahre-Vibes aus dem Burgenland, hatte schon als Kind mehr Ideen, als die Tapeten Platz boten. Technologie fand er cooler als jedes Tamagotchi. Sein Plan: Die Welt ein bisschen bunter machen und dabei nicht auf zu viele Regeln achten.

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