Was ist Doomscrolling?
Doomscrolling bezeichnet das endlose Konsumieren negativer Nachrichten im Internet, oft auf Social-Media-Plattformen oder Nachrichtenseiten. Der Begriff setzt sich aus „Doom“ (Untergang, Verderben) und „Scrolling“ (das Scrollen durch Inhalte) zusammen und beschreibt eine Verhaltensweise, bei der Menschen trotz der negativen Auswirkungen nicht aufhören können, schlechte Nachrichten zu lesen.
Dieses Phänomen wurde besonders während der COVID-19-Pandemie bekannt, als viele Menschen unaufhörlich Nachrichten über Infektionszahlen, Lockdowns und andere besorgniserregende Entwicklungen konsumierten. Doch auch in anderen Krisensituationen, wie Kriegen, Naturkatastrophen oder politischen Unruhen, fällt es vielen schwer, sich von negativen Schlagzeilen zu lösen.
Warum betreiben wir Doomscrolling?
Doomscrolling ist kein reiner Zufall, sondern hat psychologische Ursachen. Dazu gehören:
- Evolutionäre Prägung: Unser Gehirn ist darauf programmiert, Gefahren frühzeitig zu erkennen, um unser Überleben zu sichern. Schlechte Nachrichten erregen deshalb automatisch mehr Aufmerksamkeit als neutrale oder positive Inhalte.
- Angst und Unsicherheit: In Krisenzeiten suchen wir nach Informationen, um uns vorbereitet und sicher zu fühlen. Leider führt das oft dazu, dass wir in einem endlosen Kreislauf negativer Berichterstattung gefangen bleiben.
- Suchtverhalten: Social-Media-Plattformen sind so gestaltet, dass sie uns ständig mit neuen Inhalten versorgen. Das unaufhörliche Aktualisieren der Feeds kann daher eine Art Gewohnheit oder sogar Sucht entwickeln.
- Bestätigungsfehler (Confirmation Bias): Menschen neigen dazu, Informationen zu suchen, die ihre ängste oder Befürchtungen bestätigen, anstatt sich mit positiven oder ausgewogenen Nachrichten auseinanderzusetzen.
Die negativen Folgen von Doomscrolling
Das ständige Konsumieren negativer Nachrichten hat erhebliche Auswirkungen auf unsere psychische und körperliche Gesundheit:
- Erhöhtes Stresslevel: Eine Flut von schlechten Nachrichten kann zu chronischem Stress führen.
- Angst und Depressionen: Menschen, die exzessiv Doomscrolling betreiben, haben höhere Risiken für Angststörungen und depressive Verstimmungen.
- Schlafstörungen: Wer direkt vor dem Schlafengehen schlechte Nachrichten konsumiert, kann Probleme haben, zur Ruhe zu kommen.
- Verminderte Produktivität: Dauerhaftes Konsumieren von Negativmeldungen lenkt ab und kann dazu führen, dass man sich schlechter konzentrieren kann.
Wie kann man Doomscrolling vermeiden?
Auch wenn es schwerfallen kann, sich von negativen Nachrichten zu lösen, gibt es einige Strategien, um das Doomscrolling in den Griff zu bekommen:
- Bewusster Medienkonsum: Setze dir feste Zeiten, zu denen du Nachrichten konsumierst, anstatt ständig Feeds zu aktualisieren.
- Positives Gleichgewicht schaffen: Folge auch Seiten oder Accounts, die positive Nachrichten und inspirierende Inhalte teilen.
- Push-Benachrichtigungen deaktivieren: So wirst du nicht ständig von negativen Schlagzeilen unterbrochen.
- Social Media bewusst nutzen: Apps wie Instagram oder Twitter haben Funktionen, mit denen du deine Bildschirmzeit begrenzen kannst.
- Achtsamkeit und Selbstreflexion: Frage dich bewusst: „Bringt mir diese Information einen Mehrwert, oder macht sie mich nur ängstlich?“
- Offline-Zeiten einplanen: Verbringe mehr Zeit mit analogen Aktivitäten wie Sport, Lesen oder Gesprächen mit Freunden und Familie.
Fazit
Doomscrolling ist ein verbreitetes Phänomen, das durch Angst, Unsicherheit und die Mechanismen sozialer Medien verstärkt wird. Es kann ernsthafte negative Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben, aber mit bewussterem Medienkonsum und klaren Strategien lässt es sich reduzieren. Indem wir lernen, Nachrichten gezielter und bewusster zu konsumieren, können wir unsere mentale Gesundheit schützen und trotzdem informiert bleiben.
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