Ein Land. Ein Traum. Ein Flughafen.
Österreich hat’s geschafft: JJ hat mit dem epochalen Meisterwerk „Wasted Love“ den Eurovision Song Contest gewonnen. Ganz Europa liegt uns zu Füßen. Die Schweiz ist beleidigt, Deutschland verstört, und Schweden? Schweden weint. Und während Wien, Graz und Innsbruck sich in arrogante Selbstgewissheit flüchten, steht die wahre Perle des Fortschritts in den Startlöchern: Oberwart.
Denn ja – Oberwart, diese Metropole zwischen Einkaufszentrum, Fachhochschule und Verkehrskreisverkehr, wird Austragungsort des nächsten ESC. Heimlich. Offiziell zwar noch nicht bestätigt, aber in der Nacht von Samstag auf irgendwann hat der Gemeinderat einstimmig bei einem Viertel Uhudler beschlossen: Wir bauen das größte Hotel Österreichs. Und zwar genau dort, wo bis jetzt ein verhunzter Hauptplatz stand.
2500 Betten, 0 Scham
Das neue „Grand ESCotel Oberwart“ wird ein architektonisches Wunder. Ein Hotel mit 2500 Betten, Infinity-Pool am Kreisverkehr, einem Hubschrauberlandeplatz auf dem alten Billa-Dach und einer Lobby, die bei Tageslicht aussieht wie ein barockes Wellnesszentrum mit Self-Check-in-Terminal.
Innenarchitektur by „Burgenland Schön & Günstig“, außen Designelemente von „Kika auf Speed“. Nachhaltig wird’s auch, weil man das ganze Ding einfach aus recycelten Eurovisions-Kulissen zusammenzimmert. Conchita-Statue inklusive.
Die Betonoffensive: Fünf Hotels für fünf Nationen
Doch das ist nicht alles. Wer glaubt, mit einem Hotel sei’s getan, kennt Oberwart schlecht. Entlang der Route 66 zwischen Oberwart und Unterwart – auch bekannt als „Straße mit fünf Zebrastreifen und einem Schlagloch“ – entstehen fünf weitere Hotels. Jeweils 1000 Zimmer. Flachbauweise, damit man den Sonnenuntergang nicht verpasst und vor allem, damit’s billig bleibt. Die Dächer werden begrünt, nicht aus ökologischen Gründen, sondern damit der Anflug auf den Flughafen schöner wirkt.

Übersicht über alle Projekte zum ESC 2026.
Anreisehölle? Nicht mit Hans-Peter Doskozil!
Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil – Visionär, Sänger und nebenberuflich Landesvater – hat die Zeichen der Zeit erkannt. Ein ESC verlangt nach Infrastruktur, Größe, internationalem Flair. Also kommt jetzt endlich, was die Welt nie verlangt hat:
Der Hans-Peter International Airport Oberwart
Geplant, beschlossen und wahrscheinlich nie fertiggestellt – aber mit großem Pathos angekündigt. Die Burgenland Holding, oder war’s die Burgenland GmbH, oder vielleicht auch einfach eine WhatsApp-Gruppe mit Bauamtsleiter:innen – irgendwer wird das Ding schon bauen. Wichtig ist: Der Flughafen trägt den Namen Hans-Peter, weil bescheiden kann jede:r.
Er soll alles können, was Schwechat nicht kann: Pünktlich sein, bezahlbar sein und nicht von Lufthansa benutzt werden.
Mit fünf Terminals, einem Duty-Free-Shop, der ausschließlich burgenländische Spezialitäten anbietet (Leberstreichwurst, Uhudler-Likör und Olbendorfer Lebkuchen) und einem Runway, der lang genug ist, um sogar das Ego von Andreas Gabalier zu landen.

So soll er aussehen, der Hans-Peter International Airport Oberwart.
Wien, Graz, Innsbruck? Verpisst euch!
Während die Großstädte noch über Veranstaltungsorte diskutieren und Wiens Bürgermeister mit dem Donauinselfest argumentiert, hat Oberwart längst Fakten geschaffen. Ein Hotel entsteht. Ein Flughafen ist auf der PowerPoint-Folie. Und Hans-Peter hat einen Bauhelm bestellt.
Fazit: Der ESC ist sicher – nur wo?
Natürlich wird der ESC 2026 wahrscheinlich wieder in irgendeiner Halle in Wien stattfinden. Aber Oberwart hat gekämpft. Mit Stolz, Beton und Provinzpathos. Es hat gezeigt, dass auch ein Ort, der bislang vor allem durch das Parkhaus beim Krankenhaus Schlagzeilen gemacht hat, auf die ganz große Bühne will.
Ob mit JJ, dem Grand ESCotel, oder dem Hans-Peter International Airport – Oberwart träumt groß. Und wenn’s am Ende doch nix wird, kann man immer noch behaupten: „Es war eine Machbarkeitsstudie, keine fixe Entscheidung.“
Aber träumen darf man ja. Sogar im Burgenland.
Satire eben!
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